Den Blick in die Ferne schweifen lassen

Schöne Aussichten rund um Kassel

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Kassel

Jede Stadt hat ihre schönen Aussichten und in Kassel und dem nordhessischen Bergland ist das natürlich nicht anders. Hier sammele ich die besten Aussichtsplätze in und um Kassel. Tatsächlich bietet sich die Stadt für gute Ausblicke geradezu an, denn Kassel geografisch gesehen in einer Senke und ist umgeben von einer Mittelgebirgslandschaft. Perfekte Voraussetzungen also, um von hoher Warte ins Kasseler Becken zu schauen.

Auch im Umland von Kassel bieten die verschiedenen Hügel des nordhessischen Mittelgebirges weite Einblicke in die Landschaft. Für schwindelfreie Gemüter gibt es Aussichtstürme, um die Panoramen stilecht zu genießen, einmal wie Heimdall fühlen, warum denn auch nicht.

Aussichtsplattform Herkules

Der Klassiker unter den schönen Ausblicken ist direkt an Kassels Wahrzeichen, dem Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe. Von hier oben kannst du das gesamte Kasseler Becken einsehen, der Blick geht genau nach Osten, was schon so manchen fotografisch Interessierten Kasseler im Morgengrauen auf der Plattform dem Sonnenaufgang entgegen fiebern ließ. Ich bin im schönen Wilhelmshöhe geboren und aufgewachsen und trotzdem - oder gerade deshalb? - immer wieder beeindruckt von der schnurgeraden Ansicht über die Kaskaden, Schloss Wilhelmshöhe und die Wilhelmshöher Allee. Bei entsprechender Wetterlage kann es sein, dass sich das gesamte Kasseler Becken über Nacht mit Wolken gefüllt hat. Dann kannst du zwar die Stadt nicht sehen, dich dafür aber wie über den Wolken fühlen. Wenn du hier oben warst, hast du eigentlich alles gesehen und kannst dir den Rest des Artikels sparen, kthxbye.

Von der Plattform des Herkules geht der Blick genau nach Osten über Kassel

Von der Plattform des Herkules geht der Blick genau nach Osten über Kassel

Bismarckturm auf dem Brasselsberg

Zu Ehren von Otto von Bismarck wurden vor guten 100 Jahren in ganz Europa 240 Aussichtstürme gebaut, von denen heute noch viele besichtigt werden können. Auch Kassel hat seinen eigenen Bismarckturm, der auf dem Brasselsberg im östlichen Teil des Naturparks Habichtswald zu finden ist. Unser Turm ist das Modell Götterdämmerung und ganze 25,5 Meter hoch. Zum Turm hinauf auf den Brasselsberg führt ein recht steiler, aber gut ausgebauter Waldweg. Auch im Inneren des Turms kannst du platzangstfrei über eine großzügige Treppe bis oben hinauf steigen. Kein Vergleich mit dem Aufstieg auf den Schreckenbergturm, versprochen! Von oben hast du einen hervorragenden Blick nach Osten über den Stadtteil Brasselsberg, die Dönche und Kassel—zumindest bei entsprechendem Wetter.

Der Fernblick vom Bismarckturm an einem Herbsttag—Mordor lässt grüßen

Der Fernblick vom Bismarckturm an einem Herbsttag—Mordor lässt grüßen

Wer die Treppenstufen nicht bezwingen möchte, hat auch von kleinen Plateau am Fuße des Turms einen guten Blick.

Hirzsteinblick

Nicht weit vom Bismarckturm entfernt erhebt sich der Hirzstein im nordhessischen Bergland. Auf einer schönen, steilen Wanderung durch den Habichtswald kannst du gleich beide Ziele auf einmal in Angriff nehmen. Zum Aussichtspunkt führt ein Stichweg durch den Buchenwald, von hier schaust du weit ins Kasseler Umland über die Orte Schauenburg, Elgershausen und bei gutem Wetter bis ins den Knüll. Der am Aussichtspunkt angebrachte “Hirzstein-Fernrohre-Guckpfahl” hat 22 kleine Fernrohre, die für alles Sehenswerte schon in die richtige Richtung zeigen, hier wird nichts dem Zufall überlassen.

Der Aussichtspunkt vom Hirzstein bietet einen weiten Blick ins Land

Der Aussichtspunkt vom Hirzstein bietet einen weiten Blick ins Land

Einziger Nachteil: von hier oben hört man sehr deutlich die Geräusche der Autobahn A44, die direkt am Fuße des Hirzsteins entlang führt.

Dönche

Am Rande des Naturschutzgebiets Dönche im Stadtteil Süsterfeld gab es bis vor wenigen Jahren ein Gasthaus mit dem verheißungsvollen Namen “Schöne Aussicht”. Leider ist es mittlerweile nach über hundert Jahren Bestand geschlossen, was jedoch nichts mit dem Ausblick zu tun hat, der ist nach wie vor schön. Mir gefällt er vom westlichen Rand der Dönche sogar noch etwas besser, von hier schweift der Blick über Helleböhn und Zwehren in die Ferne.

Ausblick vom Naturschutzgebiet Dönche über das herbstliche Kassel

Ausblick vom Naturschutzgebiet Dönche über das herbstliche Kassel

Schöne Aussicht in der Innenstadt

Mitten in der Kasseler Innenstadt nahe der documenta Halle gibt es eine Straße namens “Schöne Aussicht”. Sie hat ihren Namen als Programm, schlicht und einfach, warum sollte man groß drum herum reden, das machen wir Nordhessen ohnehin nicht so gern, von hier hat man eben eine schöne Aussicht, Punkt.

Ausblick von der schönen Aussicht in der Kasseler Innenstadt

Ausblick von der schönen Aussicht in der Kasseler Innenstadt

Der Blick schweift über den Staatspark Karlsaue und die Orangerie nach Süden, immer einen Besuch wert, natürlich vor allem im Herbst, wenn die Bäume ihre bunten Blätter tragen.

Weinberg und Grimmwelt

Nicht weit von der Schönen Aussicht in der Kasseler Innenstadt liegt der Weinberg. Hier wurde im Mittelalter tatsächlich Wein angebaut! Die Tatsache, dass es keine Überlieferungen gibt, in denen schwärmerisch von der herausragenden Qualität des Kasseler Weins berichtet wird, wird ihre Gründe haben.

Der abendliche Ausblick vom Weinberg über die Südstadt von Kassel

Der abendliche Ausblick vom Weinberg über die Südstadt von Kassel

Heute befinden sich am Weinberg längst keine Weinreben mehr, sondern ein Museum, das den Märchen und Erzählungen der Gebrüder Grimm gewidmet ist: die Grimmwelt. Ein Besuch in der Ausstellung mit wechselnden Schwerpunkten lohnt sich, und wenn du schon hier bist, kannst du gleich noch die Aussicht vom Dach des Gebäudes über den Weinberg und die Südstadt genießen. Hier stand schon manche Kamera auf einem Stativ Richtung Westen, um den Sonnenuntergang oder den Blick über das nächtliche Kassel für die Nachwelt einzufangen.

Rasenallee

Die Rasenallee führt nördlich aus Kassel heraus und ist eine schnurgerade, langgezogene Straße, die bis in den Landkreis Ahnatal führt. Von dort ist es dann auch nicht mehr weit zum Schloss Wilhelmsthal, nur nebenbei erwähnt. An der Rasenallee gibt es mehrere Möglichkeiten für einen Blick nach Osten über Kassel. Da die Straße zu Stoßzeiten recht viel befahren ist, lädt sie eher für einen kurzen Zwischenstopp ein.

Ausblick auf Kassel von der Rasenallee

Ausblick auf Kassel von der Rasenallee

Essigberg

Westlich aus Kassel heraus Richtung Ehlen liegt der Essigberg. Vom Parkplatz Essigberg ist es nicht weit zu einer Schutzhütte und Sitzgelegenheiten, der ideale Platz, um im Sommer nach Feierabend die Seele baumeln zu lassen und sich den Sonnenuntergang anzuschauen.

Blick nach Westen vom Essigberg

Blick nach Westen vom Essigberg

Start vom Wanderparkplatz Essigberg, die Schutzhütte und Bänke sind nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt.

Hohes Gras

Direkt neben dem Essigberg liegt das Hohe Gras, mit rund 600 Metern die höchste Erhebung unseres kleinen nordhessischen Mittelgebirgszugs. Es überragt auch den Dörnberg und sogar den Bärenberg um ein paar Meter—und es hat einen Aussichtsturm! Beste Voraussetzungen eigentlich für einen monumentalen Blick in die Ferne, sollte man meinen. Dem ist jedoch nicht so, zwar ist der Turm vom Hohen Gras hübsch anzusehen und die Gastwirtschaft ein prima Ort, um den Abend heimelig im Habichtswald ausklingen zu lassen. Doch einen Ausblick sucht man hier vergebens, da die Buchen den gerade mal 30 Meter hohen Aussichtsturm mittlerweile überholt haben und ihre ausladenden Baumkronen keine Sicht ermöglichen. Als großer Fan von hochgewachsenen Buchen habe ich daran natürlich nichts auszusetzen und es gibt ja genügend andere Stationen für den Fernblick.

Der Sendeturm auf dem Hohen Gras bietet einen eher theoretischen Ausblick

Der Sendeturm auf dem Hohen Gras bietet einen eher theoretischen Ausblick

Start vom Wanderparkplatz Hohes Gras, direkt neben der Wirtschaft und dem Aussichtsturm befindet sich übrigens Kassels Kletterwald, der tolle Kletterrouten in die Baumkronen anbietet.

Dörnberg und Hohlestein

Der Dörnberg ist in weiten Teilen unbewaldet und bietet grandiose Ausblicke ins Kasseler Umland. Von der Basaltformation der Helfensteine aus geht der Blick wahlweise nach Westen oder Osten und bietet sich je nach Geschmack für den Sonnenauf- oder -untergang an.

Toskana-Landschaft, in der Ferne der Bärenbergturm auf dem gleichnamigen Berg.

Toskana-Landschaft, in der Ferne der Bärenbergturm auf dem gleichnamigen Berg.

Auch der im Vergleich eher bescheidene Basaltkegel Hohlestein unterhalb des Dörnbergs hat seinen Reiz. Für den Aufstieg ist gute Trittsicherheit und etwas Klettererfahrung von Vorteil. Von hier schweift der Blick rundherum, nur im Nordwesten versperrt der Hohe Dörnberg die Sicht.

Ausblick vom Hohlestein

Ausblick vom Hohlestein

Start vom Wanderparkplatz Dörnberg oder Wanderparkplatz Triffelsbühl, die Rundwanderwege sind beschildert.

Schreckenbergturm

Der 15 Meter hohe Schreckenbergturm auf dem gleichnamigen Berg in der Nähe des Städtchens Zierenberg ist ein ganzjährig frei zugänglich und bietet einen tollen Rundumblick ins Kasseler Umland. Von hier kann man bestens den hohen Dörnberg und die Helfensteine sehen, Richtung Westen den Bärenberg oberhalb der A 44 (die Geräusche der Autobahn sind hörbar) und Richtung Osten die Ausläufer des Reinhardswaldes sowie bei gutem Wetter sogar den Desenberg. Die einzige Hürde ist der Aufstieg im Inneren des Turms, hier ist alles etwas eng gebaut und ein kleines bisschen Gelenkigkeit gefragt, um die Holzleitern bis zur Aussichtsplattform zu überwinden. Es lohnt sich aber, versprochen!

Ausblick vom Schreckenbergturm Richtung Westen

Ausblick vom Schreckenbergturm Richtung Westen

Start zum Beispiel vom Wanderparkplatz Dörnberg oder von Zierenberg aus.

Bärenbergturm

Zwar ist der Aufstieg auf den Großen Bärenberg eine steile und nicht besonders spannende Angelegenheit, der Ausblick vom Sendeturm jedoch phänomenal. Die Aussichtsplattform in 29 Metern Höhe bietet einen freien Panoramablick in alle Richtungen, an klaren Tagen soll man sogar den Brocken im Harz von hier aus am Horizont erkennen können. Also Fernglas und gutes Wetter nicht vergessen, ein kühles Getränk im Rucksack kann für den Aufstieg auch nicht schaden.

Ausblick vom Bärenburgturm

Ausblick vom Bärenburgturm

Start zum Beispiel vom Wanderparkplatz Bärenberg bei Zierenberg, die kürzeste Strecke auf den Berg ist zwei (steile) Kilometer lang.

Burgruine Grebenstein

Die Burgruine der Fachwerkstadt Grebenstein in der Nähe von Hofgeismar hat keinen markanten Bergfried oder Turm und ist gerade deshalb etwas besonderes. Erhalten ist von der einstigen Höhenburg der große Saal, der sogenannte Palas, der ganzjährig frei zugänglich ist. Eine großzügige Treppe im Inneren führt über mehrere Stockwerke bis nach oben auf eine kleine Aussichtsplattform. Von hier schweift der Blick über die Stadt Grebenstein, den Naturpark Habichtswald sowie den Reinhardswald.

Ausblick auf die Fachwerkstadt Grebenstein

Ausblick auf die Fachwerkstadt Grebenstein

Start vom Wanderparkplatz Burghof oder direkt aus der Altstadt von Grebenstein. Das Kunstprojekt “Denklehrpfade” unterhält beim Aufstieg mit Zitaten bekannter Philosophen und Schriftsteller.

Weidelsburg

Die Weidelsburg im schönen Wolfhager Land ist Nordhessens größte Burgruine. Sie steht auf dem Weidelsberg bei Ippinghausen und vom gut erhaltenen östlichen Turm hast du einen fantastischen Rundumblick ins Land. Die verschiedenen Erhebungen unseres nordhessischen Mittelgebirges sind auf Panoramabildern auf dem Aussichtsturm abgebildet. In der Ferne winken sogar zwei weitere Burgen: Schloss Waldeck am Edersee und bei gutem Wetter ist auch die Burgruine auf dem Desenberg in Nordrhein-Westfalen zu erkennen. Der Wanderweg hinauf zur Burg ist 1,7 Kilometer lang, geschottert und steil, schließlich geht es ja auch auf einen Berg hinauf. Der Aussichtsturm ist großzügig geschnitten und eine breite Treppe führt nach oben.

Fernblick ins Waldecker Land von der Weidelsburg

Fernblick ins Waldecker Land von der Weidelsburg

Start vom Wanderparkplatz bei Ippinghausen, die Wanderung ist Teil des Habichtswaldsteigs und bestens ausgeschildert.

Burgruine Desenberg

Die Burgruine Desenburg auf dem Desenberg nahe Warburg gehört bereits zu Nordrhein-Westfalen, sie soll in dieser Aufzählung jedoch nicht fehlen, denn der Ausblick vom Turm ins Warburger Land ist herrlich. Der Aussichtsturm der Burg ist frei zugänglich und kann über eine Wendeltreppe bestiegen werden. Zum Ende des Frühlings ist der Innenhof der Burgruine Treffpunkt zahlreicher Schmetterlinge, die auf dem Desenberg ihren Balztanz aufführen.

Ausblick von der Aussichtsplattform der Burgruine auf dem Desenberg

Ausblick von der Aussichtsplattform der Burgruine auf dem Desenberg

Start vom Wanderparkplatz Desenberg, der Wanderweg bis zur Ruine ist knapp einen Kilometer lang.

Aussichtspunkt Fotospot

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Kathinka
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Kathinka

Lebt im grünen Nordhessen, weil es dort so schön ist. Hat als studierte Germanistin in langjähriger Arbeit in der Informatik Nerdwissen Deluxe gesammelt. Mag Matsch und Schlamm genauso gern wie einen bunten Sonnenaufgang, steht für beides auch mal mitten in der Nacht auf und findet, dass es generell nie genug Bilder von Bäumen im Nebel geben kann.

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