Nach der beinharten Frostperiode in Deutschland Mitte Februar dreht der Wind gegen Ende Februar plötzlich auf Süden, die Temperaturen steigen und der Frühling klopft hektisch ans noch verschneite Gartentor.
Wir erinnern uns, es war in diesem Winter so kalt, dass man Seifenblasen einfrieren konnte und innerhalb weniger Tage kletterte das Thermometer -18 Grad plötzlich auf +20 Grad, die dicke Jacke blieb ungenutzt im Schrank und Gerüchten zufolge öffneten vereinzelt bereits die Freibäder! Naja, zumindest die Eisdielen haben sich nach dem langen Lockdown über steigenden Umsatz freuen können.
Mit der warmen Luft strömen jede Menge Sandpartikel aus der Sahara über Deutschland hinweg und sorgen in Nordhessen für afrikanisches Feeling. Passt zum T-Shirt, das als Kleidungsschicht tagsüber ausreicht.
Fehlt nur noch eine Giraffe
Dass Sandpartikel aus der Wüste um die halbe Welt reisen, kommt ziemlich häufig vor. Speziell die Sahara ist sehr freigiebig, was das Abgeben von Sand angeht, sie düngt nämlich unter anderem auch den Regenwald Brasiliens mit ihren Staubmassen, von dem sie immerhin ein ganzer Ozean trennt. Allerdings geschieht diese Staubwanderung meist unbemerkt, da die Konzentration der Partikel in der Luft zu niedrig ist, um sie mit dem Auge wahrzunehmen.
Doch nicht so dieses Jahr, es erreicht uns die volle Dröhnung und selbst im schönen Nordhessen scheint die Sonne tagelang wie durch einen dicken, milchigen Schleier, was für seltsam diffuses Licht sorgt. Zeit also, die Kamera auspacken und ein paar meiner Lieblingsmotive aufzusuchen!
Die richtig spannenden Lichtverhältnisse zeigen sich bei tiefstehender Sonne, in sattem Orange glüht der Himmel, während die Sonne als kugelrunder Ball langsam hinter dem Horizont versinkt. Wären noch eine Giraffe und vielleicht eine ganz kleine Kamelherde vorbeigewandert, es hätte mich nicht gewundert. Selbst der Morgennebel hat einen deutlichen Stich ins gelblich-orange, gerade so, als hätte man den Weißabgleich im Blindflug eingestellt, Kelvin allein zu Haus sozusagen.
Ein paar Tage später ist das Spektakel schon wieder vorbei, der Himmel klart auf und hat seine ursprüngliche blaue Färbung wieder. Machs gut, Saharasand, das war toll, ich freue mich schon aufs nächste Mal, dann vielleicht mit einem etwas weniger schnellen Abschied vom Winter und der Kälte.
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